Bruderschaft

1…von 1892 bis heute!

Am 25. Februar 1892 beginnt die Vereinsgeschichte mit Unterzeichnung des Gründungsprotokolls im damaligen Vereinslokal Sagemüller-Immelwirth. Viele Traditionen aus den Anfangsjahren der Bruderschaft sind bis heute nicht weg zudenken. Es hat sich aber auch einiges getan.

Bereits im ersten Vereinsjahr wurde ein Schützenfest ausgerichtet. Johannes Schlüppmann ging als erster König des Vereins in die Geschichte ein. An seine Seite wählte er Katharina Bettenworth. Bis 1964 wurde das Schützenfest auf dem Hofe der Witwe Meier Avenwedde in Avenwedde ausgerichtet. Erst seit dem darauffolgenden Jahr begrüßen die Hubertusschützen Ihre Gäste auf dem „Alten Schützenplatz“ neben dem Vereinsheim. Nicht von Anfang an traten die Grünröcke der Hubertusschützen in gleichnamigen auf. Zu Beginn wurde nur ein Schützenhut getragen. Die heute bekannte grüne Uniform sollte sich erst in den darauffolgenden Jahren etablieren.

Neben den jährlich stattfindenden Schützenfesten wurde besonders in den ersten  Jahren viel an der Vereinsarbeit getan. So wurde der Thron um weitere Mitglieder erweitert, eine neue Satzung vorgelegt sowie eine Schützenfestkapelle gesucht. Im Jahr 1920 wurde die Avenwedder Kapelle (heute Musikverein Avenwedde e. V.) erstmals namentlich erwähnt. Bis heute spielt der Musikverein Avenwedde sowie der Spielmannszug Blau-Weiß Avenwedde auf dem jährlichen Schützenfest und begleitet den Verein auch abseits des Festes musikalisch.

Aufgrund der geschichtlichen Ereignisse, wie der im Jahr 1899 in Friedrichsdorf stattfindenden Mission oder der Inflation im Jahr 1923 wurde kein Schützenfest gefeiert. Mit Beginn des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 wurde die Vorstandsarbeit sogar eingestellt und erst wieder nach dem Ende des Krieges wieder aufgenommen; tatkräftig ging man an die Arbeit.

Eine Besonderheit obliegt dem im Jahre 1939 amtierenden Königspaar Ewald Stammmeier und Änne Wittenstein. Sie ahnten damals noch nicht, dass Ihre Regentschaft aufgrund des zweiten Weltkrieges und der darauf folgenden Kriegswirren ganze 11 Jahre dauern sollte.

Im 35. Jahr der Vereinsgeschichte wurde u. a. der Vorstand durch Neuwahlen deutlich erweitert. Die damals neu gegründeten Nachbarvereine „Bürgerschützenverein Avenwedde“  (heute St. Sebastianus Schützenbruderschaft Avenwedde e. V.) sowie der „Bürgerschützenverein Friedrichsdorf und Umgebung“ nahmen zum ersten Mal am Festumzug teil. Bis heute hat sich auch hieran nichts geändert. Der Verein legt viel Wert darauf ein freundschaftliches Verhältnis mit den benachbarten Vereinen im Umkreis zu pflegen. So steht neben dem Besuch des Schützenfestes der vorab genannten Vereine auch ein Besuch bei den St. Georg Schützen in der Sürenheide oder bei den Hubertusschützen in Spexard mittlerweile auf dem jährlichen Plan.

Am 19.05.1949 fand man nach der Pause der vergangenen Jahre, wieder im Gasthof Reilmann zusammen, wo die heute bestehende Bruderschaft gegründet wurde. Zum ersten Brudermeister wurde Fritz Großekathöfer gewählt. Die Satzung wurde verabschiedet und der Verein in den „Zentralverband der historischen deutschen Schützenbruderschaften“ aufgenommen.

Auch die Jugend kommt bei den Hubertusschützen nicht zu kurz. Im Jahr 1951 wurde zum ersten Mal die Idee aufgegriffen, eine Jugendgruppe zu bilden. Darum fand im Haus Reilmann ein erstes zwangloses Schießen für Jungendliche statt. Erst seit dem Jahr 1970 findet das Vogelschießen der Jungschützen ebenfalls auf dem jährlichen Schützenfest statt. Vor 1970 wurde dies immer auf einem jährlich stattfindenden Ausflug gemacht, damit dies aber mehr Gehör fand, hat man es auf das Schützenfest verlegt. Der Pfingstsonntag steht somit bis heute im Namen der Jungschützen. Bis heute hat sich die Jugendabteilung bzw. die Jungschützenabteilung mehr als positiv entwickelt. Heute sind es knapp 90 Jungschützen, die sich neben dem aktiven Schießen auch anderweitig im Vereinsleben engagieren.

1953 wurde der Betritt zum „Deutschen Schützenbund“ gefordert, um Kleinkaliberschießen durch zuführen. Für die Anschaffung von Holzgewähren wurde das Rohmaterial gestiftet, sodass in der Fabrik von Josefine Venjakob Vorbereitungen getroffen werden konnten. Clemens Venjakob übernahm hier u. a. die Aufbewahrung der Gewehre. Im Jahr 1965 wurde dieser zum Brudermeister gewählt und übte sein Amt bis zum Jahr 1973 aus. Er war es der das Vogelschießen unter den ehemaligen Königen ins Leben rief. Das uns heute bekannte Königin-der-Könige-Schießen war somit geboren. Der erste der sich den Titel sicherte war damals Stephan Kempkensteffen, der König der Jahre 1968/69. Mittlerweile wird im jährlichen Wechsel der König-der-Könige, die Königin-der-Königinnen sowie der Jungschützenkönig-der-Jungschützenkönige ausgeschossen. Auch das im Jahr 1978 wiederbelebte  Bierkönigschießen erfreut sich bester Beliebtheit. Im anschluss an dem bis heute jährlich stattfindenden Abendspaziergang findet dieses statt. Der erste Bierkönig der neuen Epoche war Hermann Bollweg. Er lieferte sich einen spannenden Wettkampf mit Wolfgang Mense.

Aktive Schützen die dem Schießsport leben, gab und gibt es bis heute. Relativ erfolgreich konnten sich die Hubertus-Sportschützen kontinuierlich unter den ersten Rängen behaupten. Der Schießclub wurde mit dem Beitritt der Bruderschaft zum Westfälischen Schützenbund im Jahr 1962 als eigenständige Abteilung gegründet und besteht somit mehr als 50 Jahre. Am Delegiertentag des Schützenkreises Gütersloh wurde Gründungsmitglied Rudi Lakamp aufgrund seiner 53-jährigen Amtszeit als Kassierer, aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes  im Schießclub, im Jahr 2016 der selten verliehene „Westfalenstern an der Lippischen Rose“ überreicht.

Ein weiterer erwähnenswerter Punkt war die Wahl des im Jahr 1954 amtierenden Brudermeisters Otto Hensdiek zum Bezirks-Bundesmeister. Er führte den bis heute jährlich stattfindenden Bezirksbruderschaftstag ein. Welcher im Jubiläumsjahr 1992 erstmals durch die Hubertusschützen ausgerichtet wurde. Neben der Ausrichtung des Bezirksbruderschaftstages fand auch das Bezirkskönigsschießen mit den vorangestellten Bezirksjungschützentagen im Jahr 2006 auf unserem Festplatz statt. Erfreulicher Weise holte unser Kaiser Hermann-Josef Wullengerd den ersten Bezirksvogel (die Jahre zuvor wurde auf Scheiben geschossen) aus dem Fang und blieb bis heute der Einzige, der diesen Titel in unseren Verein trägt.

Den Leitsatz des Vereins „Glaube, Sitte, Heimat“ versuchen die Schützen bis heute zu leben. So wird viel Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der zugehörigen Pfarrkirche gelegt. In diesem Zusammenhang wurden in den vergangenen Jahren bereits so einige Auszeichnungen verliehen. So löste im Jahr 1966 Pastor Keß den amtierenden Präses Pfarrer Wilhelm Schlepp ab und ernannte diesen zum Ehrenpräses. Der amtierende Bezirkspräses Pfarrer Josef Ludwig aus Verl verlieh Pfarrer Schlepp im Anschluss sogar die „Dr.-Peter-Louis-Plakette“ vom Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Kurz vor dem 100-jährigen Jubiläum wurde aber auch selbst Pfarrer Keß aufgrund seiner 25jährigen Tätigkeit als Präses vom Bezirksverband Wiedenbrück mit dem „St.-Sebastianus-Ehrenschild-am-Bande“ ausgezeichnet. Eine Ehrung die nur Präses verliehen wird. Im Jahr 1994 trat Pastor Markus Korsus als Pfarradministrator  – mit den Aufgaben eines Pfarrers – die Nachfolge von Pfarrer Keß an. So war es offensichtlich, dass Markus Korsus zum neuen Präses und Pfarrer Keß zum Ehrenpräses ernannt werden wird. Bis zu seiner Versetzung im Jahr 2015 in die Pfarrgemeinde der Stadt Verl, engagierte sich Markus Korsus immer gerne am Vereinsleben und hatte stets ein offenes Ohr für die Belange der Hubertusschützen. Im vergangenen Jahr wurde er dann selbst zum Ehrenpräses ernannt und mit dem goldenen Hubertusorden ausgezeichnet. Seit der Jahreshauptversammlung im Jahr 2017 wurde Heinz Vollmer offiziel zum Präses der Bruderschaft ernannt.

Ein weiterer besonderer Punkt in der Vereinsgeschichte war die Gründung des Damencorps. Dies passierte am 11.09.1983. Es waren 21 Damen die sich im Pfarrheim St. Friedrich trafen und die Zukunft der Damen im Verein der Hubertus Schützen besiegelten. Bis heute konnten sie viele neue Mitglieder gewinnen. Die erste Vorsitzende war Helga Mense. Sie war es auch, die als erste Frau in der Vereinsgeschichte im Jahr  1995 den Vogel von der Stange holte und ab da an sogar als Kaiserin regierte, da Sie bereits 1971/72 Königin an der Seite von Reinhold Hensdiek war.

Die Schützen können mit Stolz auf 125 Vereinsgeschichte zurück blicken. Manch ein Ablauf aus den frühen „Kindertagen“ des Vereins wurde bis heute beibehalten. So beginnt das Schützenfest bis heute am Samstagabend, gefolgt vom Antreten am Vereinslokal am Sonntag und endet am Montagmorgen mit dem Vogelschießen. Seit dem Jahr 1997 wurde die Schützenmesse auf dem Hof von Bruno Landwehrjohann ausgerichtet. Dies sollte sich bis zum Jahr 2012 nicht ändern. Seit dem wird die Schützenmesse am Pfingstmontag auf dem Hof von Norbert Pollmeier ausgerichtet. Sein Sohn Ralf Pollmeier fertigt seit 1998 auch den Vogel für das jährlich stattfindende Vogelschießen am Pfingstmontag an. Besonders beliebt ist auch das seit Jahren stattfindende Marschmusikkonzert am Freitag vorm Schützenfest, welches von den beiden Musikvereinen in Avenwedde ausgeführt wird.

Neben den Jahreshighlight dem Schützenfest, diversen Ausflügen und dem im seit 1964 offiziellen Vereinslokal Reilmann stattfindenden Winterball, sei noch zu erwähnen, dass die Schützen auch darüber hinaus in der Gemeinde sehr engagiert sind. So wurde z. B. zum 100jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1992 an verschiedenen Standorten 100 Eichen gepflanzt. Die Einnahmen aus der jährlichen Weihnachtsbaumsammelaktion werden an soziale Einrichtungen im Kreis Gütersloh gespendet. Im Jahr 2016 Jahr stellten die Schützen Ihre Vereinsräume auf Nachfrage des u. a. Arbeitskreises Asyl der evangelischen Kirchengemeinde für ein adventliches Beisammensein für die Flüchtlinge aus dem Fuchsweg zur Verfügung. Sei es die Ausrichtung des Volkstrauertrages oder ein Seniorennachmittags – bei den Hubertusschützen ist immer was los.

Zurzeit werden die knapp 500 Schützen von Rainer Peters als 1. Brudermeister geführt. Er übernahm erst im Jahr 2010 das Amt des zweiten Brudermeisters und löste dann 2 Jahre später Ulrich Menneken als 1. Brudermeister ab. An seiner Seite steht ihm seit 2017 sein Stellvertreter Jürgen Deisilker zur Seite. Ein durchaus wichtiges Ereignis der letzten Jahre war die Überarbeitung der Vereinssatzung mit Hilfe von weiteren Vereinsmitgliedern. Welche jetzt auf aktuellem Stand ist und zur Freude aller Beteiligten im Juli 2016 beim Amtsgericht Gütersloh im Vereinsregister eingetragen wurde. Gemeinsam arbeitet man aktiv an neuen Ideen, nimmt konstruktive Kritik entgegen und versucht immer motiviert am Vereinsleben teilzunehmen.

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